Pöhlers Passagen

Pöhlers Passagen

Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus…

Das Motto der „Winterreise” von Franz Schubert begleitet den Wanderfotografen Friedrich Pöhler in einer dramatischen Phase seines Lebens, als er 1909 mit dem Versuch scheitert, sich in der pietistischen Brüdergemeinde Wilhelmsdorf in Oberschwaben niederzulassen.

PÖHLERS PASSAGEN erzählt vom Leben der frommen Wilhelmsdorfer und der Bauern und Handwerker in den katholischen Nachbardörfern als Konflikt zwischen einer engen pietistischen Moral und der rauen dörflichen Wirklichkeit, der sich in der unglücklichen Liebe zwischen dem wandermüden Fotografen und der aus Wilhelmsdorf verstoßenen Kneipenbedienung Anna zuspitzt.

Der Fotograf sucht gerade dort Beheimatung und beruflichen Erfolg, wo Anna jede Perspektive verbaut ist: bei den „bigotten“ Wilhelmsdorfern.
Die entlegene „Wirtschaft zum Bahnhof“ ist verwahrloster Treffpunkt der Ausgestossenen und Verlorenen, Gegenpol zum rein weißen Betsaal der Brüdergemeinde.

Als Pöhler schließlich von einem der Säufer erpresst wird, nimmt das Drama seinen Lauf.

Der semi-dokumentarische Fernsehfilm basiert auf dem Fund von dreihundertfünfzig Glas-
Negativen aus Friedrich Pöhlers Wilhelmsdorfer Atelier, die 1993 auf einem Speicher entdeckt worden waren und das Werk des Wanderfotografen ins öffentliche Interesse brachten.

Nur wenige Fakten sind über den Aufenthalt Pöhlers in Wilhelmdorf bekannt.
Die Schauplätze und Protagonisten seiner Fotografien wurden jedoch genau recherchiert und die Protokolle des Brüderrates, der strenges Gericht über die Gemeindemitglieder hielt, zeichnen akribisch das oft „wüste” Dorfleben und die verhängten Strafen auf.
Thomas Tielsch schreibt von einer „erfundenen Geschichte, die das Recherchierte weiterdenkt, um ihm eine Wahrheit zu geben.”

Entsprechend facettenreich sind Dramaturgie und Erzählkonstruktion von Klaus Armbrusters Film, der die Geschichte in einen Zeitfluss bringt, der sich zwischen dem Jahr 1909 und der Gegenwart hin und her bewegt und Fiktion und historische Fakten vielschichtig verwebt.

Die aus Baden-Württemberg stammende Schauspielerin Ulrike C. Tscharre gibt
der Figur Anna eine faszinierende Präsenz unter den realen Nachfahren der Leute,
die Friedrich Pöhler damals auf seinen Glas-Negativen ablichtete.

Auch die Fotografien werden im dreidimensionalen Computer-Animationsverfahren
in die Gegenwart des Jahres 2002 transportiert und bringen dank ihrer enormen fotografischen Qualität die Menschen des Jahres 1909 vital in die Geschichte von PÖHLERS PASSAGEN ein.
Die Winterreise von Franz Schubert bildet in einer Bearbeitung von Wolfgang Hufschmidt die emotionale musikalische Spur, auf der sich Klaus Armbrusters melancholisch-schöner Film bewegt.

PÖHLERS PASSAGEN ist eine Produktion der INTERARTES Mediengestaltung Filmproduktion Totaltheater GmbH in Co-Finanzierung mit ZDF/Arte, Redaktion Claus Josten, gefördert durch die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH.

PÖHLERS PASSAGEN / Stab

Anna : Ulrike C. Tscharre

Pöhler : Klaus Armbruster

Pöhlers Stimme : Artus Matthiesen

Produktion, Regie, Schnitt : Klaus Armbruster

Buch : Thomas Tielsch

Technische Leitung : Walter Klein

Produktionsleitung : Ursula Richert, Ulrike Möglich, Anna Czarska

Kamera : Thomas Ch. Weber, Thomas Wilke, Klaus Reinelt

Ton : Rolf Zischka, Andreas Litmanowitsch

Computer-Animation : Bernd Terstegge

Fotografische Beratung : Claudio Hils

Musikalische Beratung

und Bearbeitung der „Winterreise“ : Wolfgang Hufschmidt

Kamera- und Ton-Assistenz : Konstanze Bemberg, Axel Toppat-Küpper, Manuel Buess, Hendrik Heiden

Maske : Gertrud Krieg

Produktionspraktikanten : Olliver Hotes, Ulrike Herdick

Tonstudio : Thomas Guthoff

 

Musik „Winterreise“ : Franz Schubert

Bratsche : Gaby Roller

Akkordeon : Christina Taczyk

Klavier : Ben Süverkrüp

 

„Le coucou“ : Louis-Claude Daquin

Sonate Cis-Moll : Domenico Scarlatti

Akkordeon : Mie Miki

 

Mitwirkende:

Adalbert Allgaier, Paul Arnold, Franz Bayer, Georg Brockmüller, Burkhardt Buck, Herbert Deringer, Lisa Dotterweich, Berta Duelli, Christine Fausel, Verena Fessler, Herbert Frick, Bruno Friedemann, Sophie Futterer, Peter Hilmes, Paul König, Walter Kohwald, Wolfgang Link, Bruno Maucher, Roland Müller, Renate und Gerhard Pichler, Margit Rainers, Elfriede Rapp, Georg Reichle, Helmut Reuter, Lydia Riedel, Musikverein Roggenbeuren, Gerhard Rothaupt, Engelbert, Hedwig und Michael Schuler, Franz Sigl, Bernhard Stockmeyer, Helmut Taron, Familie Weier und Nachbarn, Georg und Brigitte Wielath, Georg Wielath sen., Lisa Wielath, Max Zwick.

Mit besonderem Dank an:

Willi Arnold, Frauengemeinschaft Deggenhausen, Pfarrer Dörflinger, Familie Ehinger, Dr. Hans Gerstlauer, Prof. Andreas Gestrich, Claus Gurtmann, Heinrich Gutbrod, Hubert Herrmann, Ehepaar Jehle, Gerd Klemmer, Most- und Schnaps- brennerei Kopp, Sigmund Kraft, Emma Rock, Christof Schrade, Hans Peter Sigmund, Ulrich Sourisseau, Familie Späth, Familie Vogel, Heinz Werner, Maria Wetzel, Reinhold Ziegler, Zieglersche Anstalten, Heinrich Zierenberg.

Der Film entstand auf Initiative von Claudio Hils, der die Original-Glas-Negative aus dem Nachlass von Friedrich Pöhler entdeckte.

 

Galerie

Projektreferenzen

Folgend haben wir Ihnen eine Auszug unseres Portfolios zusammengestellt…

Viel Spass beim stöbern! 

Portfolioauszug

The way of the weed

Digitaler Film von Anne Quirynen und Peter Missotten, D 1997, Digital Betacam, 16:9, 83 Min.

Zakir and his friends

Musik-Dokumentarfilm von Lutz Leonhardt, D/CH 1997, 35 mm, Farbe, Dolby SR, 90 Min.

Pöhlers Passagen

Doku-Drama von Klaus Armbruster mit Ulrike C. Tscharre, Digital-Betacam, 16 : 9, 81 Min.

Erntezeit

Tanzspielfilm von Stefan Schneider, D 1997, Digi-Betacam/35 mm, Farbe/ s/w, Dolby SR, 61 Min.

Immaculate Springs

Psychothriller von Dominique A. Faix, D 1999, 35 mm, s/w, Dolby SR, 93 Min.